Rezensionen und Besprechungen

Anrührend
Der Jude mit dem Hakenkreuz
Kölner Stadtanzeiger, 13.11.2007

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„Klein beigeben war die Saache meines Vaters nicht." Daran erinnert sich sein Sohn Kurt sichtlich bewegt und nicht ohne Stolz. Dafür sah ein selbstbewusster Geschäftsmann wie Fritz Beckhardt lange Zeit auch keinen Anlass. Als Mitglied des Reichsbunds jüdischer Frontkämpfer durfte er sich als hochdekorierter Flieger des Ersten Weltkriegs zumindest in Wiesbaden zum Establishment in der Weimarer Republik zählen. Als die Nazis an die Macht karnen und ihn wegen Rassenschande vor Gericht zerrten, verurteilten und später in das KZ Buchenwald steckten, weil er ein Verhältnis mit seinem Dienstmädchen hatte, sollte sein Einsatz für das deutsche Vaterland wenig zählen. Dem zähen Engagement seiner Ehefrau war es zu verdanken, dass er das KZ lebend verließ und - wie seine Kinder - ins Exil gehen konnte. Die Familie aber sollte in der Emigration zerbrechen und auch nach der Rückkehr in die Heimat keinen Frieden finden.

,,Der Jude mit dem Hakenkreuz" hat Mathias Haentjes nicht von ungefähr seine bedrückende Familienchronik überrschrieben. In deren Mittelpunkt steht ein Kampfllieger, der mit dem Sonnensymbol auf seiner Maschine fiir das Kaiserreich in die Lüfte stieg und abstürzte, als das NS-Regime gerade unter diesem Symbolik den Rassenwahn zur Staatsideoloogie machte.. Denn Fritz Beckkhardt wurde auch in der jungen Bundesrepublik zermürbt im Streit um die Rückgabe seines Besitzes und von den Ressentiments, die ihm als Juden entgegenschlugen.

Entstanden ist eine anrührende Dokumentation einer deutschen Familie, die Haentjes aus der Perspektive von Beckkhardts Söhnen rekonstruierte, die sich erst spät begegneten - der Vater wollte nach 1945 nichts mehr von seinem unnehelichen Sohn wissen.

 

RAINER BRAUN

„Klein beigeben war die Saache meines Vaters nicht." Daran erinnert sich sein Sohn Kurt sichtlich bewegt und nicht ohne Stolz. Dafür sah ein selbstbewusster Geschäftsmann wie Fritz Beckhardt lange Zeit auch keinen Anlass. Als Mitglied des Reichsbunds jüdischer Frontkämpfer durfte er sich als hochdekorierter Flieger des Ersten Weltkriegs zumindest in Wiesbaden zum Establishment in der Weimarer Republik zählen. Als die Nazis an die Macht karnen und ihn wegen Rassenschande vor Gericht zerrten, verurteilten und später in das KZ Buchenwald steckten, weil er ein Verhältnis mit seinem Dienstmädchen hatte, sollte sein Einsatz für das deutsche Vaterland wenig zählen. Dem zähen Engagement seiner Ehefrau war es zu verdanken, dass er das KZ lebend verließ und - wie seine Kinder - ins Exil gehen konnte. Die Familie aber sollte in der Emigration zerbrechen und auch nach der Rückkehr in die Heimat keinen Frieden finden.

,,Der Jude mit dem Hakenkreuz" hat Mathias Haentjes nicht von ungefähr seine bedrückende Familienchronik überrschrieben. In deren Mittelpunkt steht ein Kampfllieger, der mit dem Sonnensymbol auf seiner Maschine fiir das Kaiserreich in die Lüfte stieg und abstürzte, als das NS-Regime gerade unter diesem Symbolik den Rassenwahn zur Staatsideoloogie machte.. Denn Fritz Beckkhardt wurde auch in der jungen Bundesrepublik zermürbt im Streit um die Rückgabe seines Besitzes und von den Ressentiments, die ihm als Juden entgegenschlugen.

Entstanden ist eine anrührende Dokumentation einer deutschen Familie, die Haentjes aus der Perspektive von Beckkhardts Söhnen rekonstruierte, die sich erst spät begegneten - der Vater wollte nach 1945 nichts mehr von seinem unnehelichen Sohn wissen.

RAINER BRAUN

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